„Der Bundeskanzler spricht nicht mit uns“: Scholz-Schelte bei Lanz-Talk

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (58) kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) hart für seine Ukraine-Politik

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (58) kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) hart für seine Ukraine-Politik

Foto: ZDF
Von: JOSEF NYARY

ZDF-Talkmaster Markus Lanz hat am Mittwoch eine besonders brutale Konsequenz des russischen Vernichtungskrieges gegen die Ukraine angeprangert. Seine erschreckende Erkenntnis: „Es gibt so eine Ökonomie des Todes in Russland. Es lohnt sich, zu sterben!“

„Wir sehen vor allem Soldaten aus sozial schwachen Bereichen“, bestätigte die Russland-Expertin Sarah Pagung (35). „Der Durchschnittslohn liegt bei 700 Euro, der Sold an der Front bei über 2000 im Monat. Die Soldaten bekommen Zahlungen, wenn sie verwundet werden. Und sie bekommen natürlich Zahlungen für die Familie, wenn sie gefallen sind.“

Russland-Expertin Sarah Pagung (35)

Russland-Expertin Sarah Pagung (35)

Foto: ZDF

Wie Lanz stellte auch Pagung fest: „Man könnte zynisch sagen: Gerade für ärmere Familien lohnt sich ein Soldat, der am Ende stirbt, mehr, als wenn die Person leben würde.“

Bedrohlichste Analyse

„Wir haben einen Stellungskrieg, einen Abnutzungskrieg, einen fortgehenden Vernichtungskrieg mit zunehmender Dynamik auf russischer Seite“, warnte CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (58): „Und der Zeitfaktor liegt günstig eher auf Putins Seite. Deshalb ist die militärische Lage durchaus kritisch!“

Zur Hoffnung der Ukraine auf deutsche Taurus-Marschflugkörper sagte Röttgen: „CDU/CSU, FDP und Grüne sind dafür. Der Kanzler will es nicht und sucht die ganze Zeit Ausreden.“

Verärgertste Scholz-Schelte

Die Gründe scheinen dem CDU-Politiker ein Rätsel: „Der Bundeskanzler spricht ja nicht mit uns, also mit der Bevölkerung“, kritisierte er. „Auch nicht mit dem Bundestag.“

Röttgens These zum Widerwillen des Kanzlers gegen das modernste deutsche Waffensystem: „Er will es nicht, weil es so wirksam ist!“

Röttgen erklärt Markus Lanz (54, l.), dass der Kanzler weder mit den Bürgern noch mit dem Bundestag spricht

Röttgen erklärt Markus Lanz (54, l.), dass der Kanzler weder mit den Bürgern noch mit dem Bundestag spricht

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Schon die Lieferung von deutschen Schützenpanzern habe Olaf Scholz (65, SPD) „mit dem nuklearen Eskalationsrisiko problematisiert“, klagte der CDU-Politiker.

Realistischste Erklärung

„Ich glaube“, vermutete Röttgen dann, „dass der Bundeskanzler auch mit der Mehrheit der SPD immer noch der Auffassung ist, dass bei allem, was geschehen ist, Russland für die Sicherheit Europas wichtiger ist und bleibt als all die Staaten zwischen Deutschland und Russland.“

Denn, so der CDU-Politiker: „Er sagt ja nicht: Die Ukraine muss gewinnen. Er sagt: Die Ukraine darf nicht verlieren, Russland darf nicht gewinnen. Seine politische Formel drückt sich jetzt in dem militärischen Patt aus.“

Psychologische Deutung

„Das ist so eine gewisse Form der Bockigkeit, die man immer wieder feststellen kann“, analysierte „Stern“-Journalist Veit Medick (44).

„Das kann man kindisch finden, pubertär, gehört aber absolut zu Olaf Scholz.“

„Stern“-Journalist Veit Medick (44) schwenkt in die Scholz-Kritik von Röttgen ein

„Stern“-Journalist Veit Medick (44) schwenkt in die Scholz-Kritik von Röttgen ein

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Bedenklichste Prognose

Über Putins deutsche Unterstützer urteilte Bijan Moini (40) von der „Gesellschaft für Freiheitsrechte“ zum Schluss: „Die AfD hat im Moment sehr hohe Umfragewerte“, aber dass sie in Thüringen eine absolute Mehrheit hat, sei nicht wahrscheinlich, weil jetzt auch noch die BSW um Sahra Wagenknecht auf dem Parcour sei.

Trotzdem, so Moini, „wäre denkbar, dass vielleicht nicht Björn Höcke, aber ein Experte, der dann aus dem Hut gezaubert wird, zur Wahl gestellt wird und dann - die Wahl ist geheim – plötzlich jemand von Gnaden der AfD Ministerpräsident wird.“

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